Was Hunde füreinander tun können...
- B K

- 22. Apr. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Juni 2024

Sehr, sehr viele Menschen machen sich Gedanken darüber, wie Hunde miteinander umgehen.
Was sind die Beweggründe für ihr Verhalten? Woraus ergeben sich Konflikte? Wie kann man das als Mensch erkennen?Und natürlich: Wie kann man als Mensch da einwirken, dem vorbeugen oder ggf. managen?
Diese Frage stellen sich viele Menschen, denn sie wünschen sich, dass ihr Hund mit anderen Hunden oder ihre Hundegruppe untereinander möglichst harmonisch leben kann.
Dann bekommen sie Antworten wie:
Es ist immer ein Konkurrieren um Ressourcen…Hunde versuchen, das Verhalten anderer zu ihrem Vorteil zu verändern…Hunde tun nur etwas, wenn es sich für sie lohnt…Es ist alles eine Frage der Bezahlung…
Diese Aussagen gehen zurück auf die Feststellung, die es schon sehr lange in der Hundewelt gibt: Hunde sind Opportunisten!
Das sind sie sicher auch, aber:
Opportunismus bedeutet im eigentlichen Sinne die “zweckmäßige Anpassung an die jeweilige Lage”. Weiter stellt der Opportunismus “eine ihm günstige Zweckmäßigkeit über die Grundsatz- und Prinzipientreue”. Und das wird auf den Hund bezogen heute leider oft sehr negativ ausgelegt und das war von dem, der diese Feststellung damals getroffen hat, sicher nicht so gemeint, glaube ich.
“Der tut nur was, wenn es sich für ihn lohnt!”, “Beim Hund ist alles nur eine Frage der Bezahlung!”
Ein dramatischer Fehlschluss, wie ich finde. Vielleicht noch irgendwie zutreffend, wenn es um den Trainingsbereich geht. Aber auch da schlussfolgern die Menschen leider, dass es nur mit massenweise hochwertiger Belohnung und Loben mit dem Stimmbruch nahen Stimmbandverrenkungen funktioniert. Bezogen aufs soziale Miteinander werden Hunde durch diese Aussage absolut nicht ausreichend, sondern leider nur völlig reduziert wahrgenommen.
Was sind also Beweggründe für Verhalten?
Das sind natürlich Auseinandersetzungen um Ressourcen, “survival of the fittest” und so…Das sind aber auch hochkomplexe soziale Hintergründe, die beim Hund genauso Beweggründe für Verhalten darstellen, wie bei uns Menschen.
Meine Eingangsfrage: “Was tun Hunde füreinander?” bezieht sich auf das soziale Miteinander von Hunden. Wie sehen denn da die Beweggründe für Verhalten aus?
Ist es da immer nur eine statusbezogene Diskussion? Wollen Hunde immer nur die Weltherrschaft und ganz oben in der “Rangfolge” stehen?
Natürlich geht es da viel um Führen und Geführt werden. Aber nicht im Sinne von Herrschen und Beherrscht werden, sondern viel eher um Rahmen und Sicherheit bieten, verlässlich sein, schützen, helfen und auf der anderen Seite um Verantwortung abgeben, sich fallenlassen, aufgefangen werden, sich anlehnen können an einen sicheren Rahmen.
Dies können natürlich nicht pauschal alle Hunde füreinander oder ein Hund für alle tun. Wie immer in Bezug auf Hunde ist Pauschalität auch da nicht richtig.Aber wenn Hunde auf einer gemeinsamen Ebene kommunizieren, sich ohne Missverständnisse richtig verstehen, nicht aneinander vorbeireden, dann können Hunde so etwas füreinander tun.
Wenn ich das am Beispiel meiner Hunde mal verdeutliche:
Jusha, die “Leaderin”, eine Hündin mit Führungskompetenzen, kümmert sich sehr um die Bedürfnisse von Fina, der “Partnerhündin”.
Sie besteht zwar auch auf Führung, macht das in kleinen Aktionen auch immer wieder deutlich, auf der anderen Seite ist sie auch Finas sicherer Hafen. Wann immer Fina Not hat, Jusha ist da, hilft ihr, blockt andere Hunde (oder auch Menschen) ab, passt auf sie auf, sorgt für sie und ist immer bemüht, Fina in ihrer ausgeglichenen Mitte zu halten.
Dieses Verhalten zeigte Jusha schon, als sie mit 9 Wochen zu der ein knappes Jahr alten Fina dazu gekommen war. Anfangs konnten wir es noch nicht richtig interpretieren, grätschen ihr aus Unwissenheit manchmal auch ziemlich dazwischen, aber mit der Persönlichkeitsanalyse beim Hundezentrum HSS® war es dann klar, wie die soziale Struktur zwischen den beiden gelagert war.
Von da an konnten wir beide Hunde entsprechend ihrer Persönlichkeit unterstützen und hatten schon sehr schnell ein wunderbares Team, in dem sich beide Hunde total wohl fühlen.
Jusha hat sehr viel mehr Selbstbewusstsein, weil sie ein großes Maß an Selbstwirksamkeit erfahren konnte und Fina kann sich in Jushas Führung total entspannen. Sie braucht ihrer Persönlichkeit entsprechend einen sehr feinen aber verlässlichen Rahmen, den Jusha und wir nach Jushas Vorbild ihr geben.
Aus meinem Umfeld, wo schon viele Hundehalter diese Persönlichkeitsanalyse für ihre Hunde haben machen lassen, kenne ich noch mehr solch wunderbarer Verhaltensweisen.
Ein Hund zB fängt seinen Partner, wenn der mal ein bisschen fiddelig wird, dadurch auf, dass er wie ein Begleitschutz ganz eng an ihm dran parallel mitläuft. Dadurch beruhigt sich der andere Hund sehr schnell wieder.
Hunde arbeiten jedoch auch an tiefgehenden Themen anderer Hunde. Da kann es um ein Kontrollproblem gehen, ein Ressourcenthema oder eine Aggressionsproblematik. Der “passende” Hund findet auf meist recht sanfte aber deutliche Art und Weise die richtigen Mittel, seinen Partner immer weiter in die Ausgeglichenheit, die Stabilität, die Souveränität und die Resilienz zu bringen. Selbst bei der Bearbeitung von Traumata, die natürlich Hunde genauso erleben können, wie Menschen, stehen passende Hunde sehr hilfreich und mindestens unterstützend zur Seite. Das sind dann oft unheimlich berührende Entwicklungen, die man beobachten kann.
Du kannst dir das nicht vorstellen? Dann schau mal rein beim Hundezentrum HSS®.
Schau rein in die Persönlichkeitsentwicklung von Hunden hin zu souveränen und resilienten Begleitern in unserer Welt.





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