Taron - der Unterstützer
- B K

- 16. Okt.
- 4 Min. Lesezeit

Endlich ist es offiziell: Taron ist ein Unterstützer nach HSS®, ein unselbstständiger Partnerhund – und damit der passende Bindungspartner für unsere Jusha.
So klar, so stimmig. Und doch war der Weg bis zu dieser Bestätigung ein kleiner Meilenstein für uns.
Am vergangenen Wochenende konnten wir endlich die schon so lange geplante Reise nach Pforzheim antreten – zum Hundezentrum HSS® und dem Seminar „Hundeverhaltensformel“. Hier werden die Persönlichkeiten der Hunde analysiert – ihre Anlagen, ihre Art zu denken und zu fühlen, ihr Platz im sozialen Gefüge. Ein Thema, das mich tief berührt und mich mit den Hundesozialstrukturen schon so lange begleitet. Doch in den letzten Monaten musste diese Reise immer wieder warten.
Nun war es also soweit. Die Fahrt mit dem Camper verlief erstaunlich ruhig. Taron scheint tatsächlich zu den Hunden zu gehören, die während der Fahrt einfach schlafen können. Die beiden Damen dagegen ruhen zwar – aber kein Auge bleibt wirklich zu.
Unsere Zwischenrast auf halber Strecke brachte wieder Aufregung für Taron. Neue Orte, fremde Gerüche, unbekannte Geräusche – all das stresst ihn noch. Und ich merke, wie sehr sich seine Unruhe auch auf mich überträgt. So kamen wir mit gemischten Gefühlen am Hundeplatz in Pforzheim an.
Doch kaum dort, wich die Anspannung langsam der Freude. Bei jedem Besuch begegnen wir vertrauten Gesichtern – Freunden, Mitauszubildenden, Trainern und natürlich Aylin Notzon, der Gründerin des Hundezentrums. Auch wenn wir uns in der Ausbildung bei ihr regelmäßig online sehen, ist es doch jedes Mal besonders, gemeinsam auf dem Platz zu stehen – Menschen und Hunde, live, spürbar, echt.
Ich war auch neugierig auf Neyra, Aylins junge Visionärin. Ich hatte sie nur als Welpe erlebt – und war gespannt, wie sie sich entwickelt hat. Außerdem: Sie und Taron sind fast gleich alt und stammen aus derselben Rasse, nur der Farbschlag unterscheidet sie. Neyra ist ein Tiger, Taron eine Gelbbacke.
Zum Glück mussten wir nicht lange warten.Taron war gleich am Samstag der erste Hund auf dem Platz. Der Plan war, ihn danach als Mentorhund einzusetzen.Trotzdem ich es ja eigentlich schon wusste, dass er ein Unterstützer ist, war ich aufgeregt. Erst die vollständige Analyse gibt Gewissheit. Und auch wenn Aylin mit ihren Einschätzungen in der Hundesuche bisher immer richtig lag, bleibt in solchen Momenten ein Kribbeln, ein leises „Was, wenn doch nicht…?“
Das Bewegungsmuster bekam ich kaum mit – als Halter ist man in dieser Phase einfach zu sehr in Bewegung, gewollt im Kopf fern vom Hund.
Dann kamen die Begegnungen: zuerst mit Sheyla, einer Denkerin, dann mit Neyra, der Visionärin.
Wie erwartet, war das Aufeinandertreffen mit Sheyla schwierig. Taron wurde unruhig und fiddelig, und Sheyla machte deutlich, dass sie keine Nähe wollte.
Ganz anders mit Neyra: Die beiden fanden sofort zueinander. Sie nahm ihm charmant den Wind aus den Segeln, ließ ihn nicht ins Rennen kommen – und genau das war es, was passte.
In diesem Moment war klar: Taron ist ein Unterstützer. Ein unselbstständiger Partnerhund – feinfühlig, anschlussorientiert, loyal. Und damit der ideale Bindungspartner für meine Jusha, was sich hier in den Interaktionen der beiden eigentlich auch nicht übersehen ließ.
Im Laufe des Tages folgten noch weitere Begegnungen mit verschiedenen Visionären. Jede Begegnung zeigte eine neue Facette – und ich konnte sehen, wie sehr Taron in sich ruht, wenn er sich verstanden und aufgefangen fühlt. Er kann durchaus selbstbewusst und etwas hart auftreten, aber bei klaren und wohlwollenden Grenzen wird er weich, aufmerksam und sanft. Besonders rührend war die Begegnung mit Odie, einer kleinen Chihuahua-Visionärin – zwei Welten, und doch so viel gegenseitiger Respekt.
Am Sonntagabend durfte Taron dann noch einmal mit Neyra „auf ein Date“. Die beiden hatten Zeit, wirklich miteinander zu sein. Es ging um ein Zergel – Neyra wollte, dass Taron es liegen lässt, auch wenn sie sich entfernt. Er verstand die Aufgabe noch nicht ganz, und so hatte Neyra noch etwas zu tun mit ihrem neuen Freund.
Zwischen langen Wartezeiten, vielen Hunden auf dem Platz und den Nächten mit drei Hunden im Camper hat Taron sich erstaunlich gut gehalten. Ich habe gespürt, wie er innerlich wächst, ruhiger wird und anfängt, das alles zu verarbeiten.
Am Montag sind wir schließlich zufrieden und dankbar nach Hause gefahren – mit vielen Eindrücken, müden Hunden und der Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Ich möchte an dieser Stelle aber auch unsere beiden anderen Hunde nicht vergessen. Fina und Jusha hatten ebenfalls ihre Einsätze bei den Analysen anderer Hunde – und beide haben ihre Sache wirklich wunderbar gemacht.
Fina übernahm bei der Analyse einer jungen Visionärin eine entscheidende Rolle. Da alle anderen Hunde durch die Läufigkeit der Hündin abgelenkt waren, war es letztlich Fina, die den klaren, passenden Kontakt herstellte. Auch in anderen Begegnungen und in einer kleinen Teilgruppe zeigte sie sich mutig und präsent – ganz sie selbst.
Und Jusha?
Sie hat in den letzten Monaten so viel durch die Zeit mit Taron gewonnen, dass sie in den Begegnungen beeindruckend sicher und fein agierte. Sie ist keine Hündin, die mit Wucht arbeitet – eher eine Visionärin der Ruhe und der leisen Töne. Mit Geduld, Klarheit und echtem Wohlwollen öffnet sie anderen Hunden den Raum, sich zu zeigen und Vertrauen zu fassen.
Ich habe mich so sehr gefreut, das zu sehen.





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