Guter Hundekontakt - was ist das eigentlich?
- B K

- 6. Mai 2022
- 2 Min. Lesezeit

Über die Frage „was ist ein guter Kontakt für den Hund?“ gibt es ja sehr unterschiedliche Meinungen. Die eine sagen, wenn viel getobt und gespielt wird, wenn der Hund sich richtig auspowern kann, dann ist es ein guter Kontakt.
Die anderen sagen, wenn sich die Hunde „in Ruhe lassen“ sich also ignorieren können, ist es ein guter Kontakt. Wenn sie sich nicht anknurren oder anbellen, wenn sie keinerlei Auseinandersetzung haben oder wenn sie körperlich unversehrt bleiben.
Was die Hunde als guten Kontakt ansehen, können sie uns ja erst mal nicht so einfach beantworten.
Wenn man jedoch die Kommunikationssignale der Hunde kennt, kann man sehr genau deuten, wie die Hunde sich in den unterschiedlichen Kontakten fühlen. Hunde kommunizieren körpersprachlich so fein, dass man da sehr genau hinsehen muss. Aber es lohnt sich, um den Hund so viel besser zu verstehen.
Mein Verständnis von einem guten Kontakt ist, wenn er dem Hund eine Weiterentwicklung ermöglicht, er dadurch mehr in seine eigene ausgeglichene Mitte finden kann. Aber heißt das, dass die Hunde sich in einem solchen Kontakt uneingeschränkt wohl fühlen? Dass es keine Konflikte oder Auseinandersetzungen gibt? Nein! Eine körperliche Unversehrtheit setze ich voraus, aber es kommt durchaus zu Gesprächen zwischen den Hunden, bei denen zumindest einer deutlich aus seiner Komfortzone heraus geholt wird. Das fühlt sich für denjenigen erst mal nicht gut an und das sieht man auch, aber trotzdem kann man es anhand der Kommunikationssignale der Hunde von einem unpassenden Kontakt gut unterscheiden. Und nur so kann ja beim Hund eine Weiterentwicklung stattfinden.
Bei Kontakten zwischen passenden Hunden kann man dieses aus der Komfortzone holen oft beobachten. Da wird dann schon nach kurzer Zeit vom geübten und souveränen Hund, der genau weiß, wer er ist, eine Problematik beim anderen aufgegriffen und im Ansatz bearbeitet.
Hat ein Hund zB ein Ressourcen- oder Kontrollproblem, dann schirmt der geübte Hund ihn vielleicht von seinen Besitzern oder einer Ressource ab, weil er weiß, dass dem anderen dieses Verhalten nicht gut tut.
Oder wenn ein Hund Führung übernimmt, wo ihm das eigentlich nicht zusteht oder nicht seinem Typ entspricht, ihn eigentlich überfordert, kann auch das schon ansatzweise bearbeitet werden. Der geübte Hund besteht dann freundlich aber beharrlich auf Führung und der andere kann versuchen, wie es sich anfühlt, sich fallen lassen zu können, sich führen zu lassen und abzugeben.
Wir Menschen, Besitzer und Hundetrainer, können dabei übrigens wahnsinnig gut beobachten, was für genau diesen Hund die richtige Vorgehensweise ist, bzw. wo überhaupt das Problem bei ihm liegt.
Natürlich kann in einem einzigen Kontakt eine Problematik nicht endgradig bearbeitet werden, aber man bekommt oft einen Fuß in die Tür und kann mit Trainerhilfe genau dort mit dem Hund weiterarbeiten.
Nicht zuletzt fühlen sich solche passenden Kontakte einfach oft total schön an. Die Hunde werden oft sehr schnell locker und vertraut miteinander und es finden sehr innige und ruhige Gespräche statt. ❤️





Kommentare